Eine "Do-it-yourself" (DIY) Photovoltaikanlage kann sich unter bestimmten Umständen lohnen, bringt aber auch erhebliche Risiken und Herausforderungen mit sich. Die Entscheidung hängt stark von Ihren handwerklichen Fähigkeiten, Ihrem Wissen über Elektrik und den spezifischen Gegebenheiten Ihres Hauses ab.

 

Lohnt sich eine DIY-Anlage?

 

Vorteile:

  • Kostenersparnis: Der größte Vorteil sind die eingesparten Montagekosten, die bei professionellen Installationen schnell zwischen 1.500 und 3.000 Euro liegen können. Bei kleineren Anlagen können Sie so 10-20 % der Gesamtkosten sparen, was die Amortisationszeit verkürzt.

  • Flexibilität: Sie sind unabhängig von den Wartezeiten und Terminen von Fachfirmen und können die Installation in Ihrem eigenen Tempo durchführen.

  • Lerneffekt: Sie erhalten ein tiefes Verständnis für die Funktionsweise Ihrer eigenen Anlage, was bei Wartung oder Problembehebung hilfreich sein kann.

Nachteile und Risiken:

  • Sicherheitsrisiken: Die Arbeit auf dem Dach birgt Absturzgefahr. Zudem führen Solarmodule auch bei schwachem Lichteinfall eine hohe Gleichspannung von bis zu 1000 Volt, was bei unsachgemäßer Handhabung lebensgefährlich sein kann.

  • Garantieverlust und Versicherungsschutz: Viele Hersteller gewähren die Garantie nur bei fachgerechter Installation durch zertifizierte Betriebe. Ein kleiner Fehler kann Garantieansprüche zunichtemachen. Auch Haus- oder Anlagenversicherungen können bei Schäden, die nachweislich durch eine Eigeninstallation verursacht wurden, den Schutz verweigern.

  • Fehleranfälligkeit: Der Bau einer PV-Anlage ist komplex. Selbst mit Anleitungen können Fehler bei der Planung (z.B. Statik, Verschattung, Wechselrichter-Dimensionierung) oder bei der Montage (falsche Verkabelung, ungeeigneter Neigungswinkel) zu massiven Ertragsverlusten führen und die Effizienz der Anlage mindern.

  • Hoher Aufwand: Neben der reinen Montage erfordert ein DIY-Projekt eine aufwändige Planung, Materialbeschaffung und die Koordination der notwendigen rechtlichen Schritte.

 

Was muss bei der Planung und Umsetzung beachtet werden?

 

  1. Rechtliche und bürokratische Vorschriften:

    • Elektrofachkraft zwingend erforderlich: In Deutschland dürfen Sie zwar die Module selbst montieren und die DC-Verkabelung (vom Modul zum Wechselrichter) selbst vornehmen. Der Anschluss an das Stromnetz ist jedoch gesetzlich nur durch eine eingetragene Elektrofachkraft erlaubt. Das gilt auch für die Abnahme der gesamten Anlage.

    • Anmeldung: Die Anlage muss beim zuständigen Netzbetreiber und im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur angemeldet werden.

  2. Statische Prüfung:

    • Bevor Sie mit der Installation beginnen, müssen Sie unbedingt prüfen lassen, ob Ihr Dach die zusätzliche Last der Solarmodule und des Montagesystems tragen kann. Ein Statiker kann hierüber Aufschluss geben.

  3. Planung der Anlage:

    • Ausrichtung und Neigung: Die optimalen Voraussetzungen sind eine Südausrichtung und ein Neigungswinkel zwischen 30 und 40 Grad. Abweichungen (z. B. Ost/West-Ausrichtung) können zu Ertragsverlusten führen.

    • Verschattung: Planen Sie die Position der Module sorgfältig, um Verschattungen durch Schornsteine, Gauben oder Bäume zu vermeiden.

    • Materialien: Sie benötigen Solarmodule, ein passendes Montagesystem für Ihr Dach, einen Wechselrichter, Kabel, Stecker und gegebenenfalls einen Batteriespeicher. Achten Sie auf hochwertige, geprüfte Komponenten.

Fazit:

Ein DIY-Projekt kann eine attraktive Möglichkeit sein, Kosten zu senken, setzt aber ein hohes Maß an handwerklichem Geschick, technischem Verständnis und die Bereitschaft voraus, sich intensiv mit den komplexen Themen auseinanderzusetzen. Für die meisten Hausbesitzer ist die Beauftragung eines Fachbetriebs die sicherere und langfristig effizientere Lösung, da sie eine fachgerechte Installation, die Einhaltung aller Sicherheitsstandards und den Erhalt von Garantie- und Versicherungsansprüchen gewährleistet.